Ein Abend mit Lyrik und Prosa des Dichters
Christian Morgenstern.
Die sprachspielerischen Gedichte Morgensterns wurden 1895 vom 'Bund der Galgenbrüder' zunächst in Kneipen zelebriert. Zehn Jahre später und nach ersten Erfolgen im Berliner Kabarett 'Überbrettl' erschienen die Galgenlieder dann 1905 in Buchform. Die Grotesken und Humoresken entfalten auf den zweiten Blick doppelbödige Dimensionen und bilden eine literarische Avantgarde ab, die auch die Sprache selbst zum Subjekt von Dichtung macht. Darüber hinaus finden sich fantastisch absurde Texte (z.B. Künstliche Köpfe), aber auch zeitkritisch aktuelle: 'Nach einer Zoten-Posse' ist eine fundamentale Kritik an den Mario Barths unserer Zeit.
Mehr als 120 Jahre später stellen Karola Pasquay und Olaf Reitz, ausgehend von den Galgenliedern, ein Programm vor, das sie zunächst in kleinen Etablissements vor Publikum präsentierten. Präparierter Flügel, übereinander gelagerte Klänge von Glas und Muscheln, ein anarchistischer Handventilator auf den Saiten eines Psalters, das sind nur einige Instrumente von Karola Pasquay mit denen sie einen Klangraum für die Texte Christian Morgensterns bereitet. Diese assoziative Klangsprache trifft auf den intensiven Wortklang von Olaf Reitz, was aus den Texten Morgensterns ein zeitgemäßes Hör-Erlebnis macht.
Oder, um es mit Morgenstern zu sagen: „Wer weiß, ob die Gedanken nicht auch einen ganz winzigen Lärm machen, der durch feinste Instrumente aufzufangen und empirisch (durch Vergleich und Experiment) zu enträtseln…
www.olafreitz.de ) www.karola-pasquay.de )
Das sagen die Musenblätter:
Gemeinsam mit der kongenialen Multiinstrumentalistin Karola Pasquay hat er ein dreiviertelstündiges Programm in bestechender Auswahl entwickelt, das Morgenstern mit einigen seiner bekannten Gassenhauer präsentiert, aber auch die expressionistische Prosa des Dichters mit aufnimmt. Die beiden haben Morgenstern tief ergründet und werden seinem Werk sprachlich wie in angemessen Tönen brillant gerecht. Sie reihen sich damit auf Augenhöhe in die Phalanx der exzellenten Morgenstern-Interpreten ein.
Frank Becker auf www.musenblaetter.de
Das sagt die Westdeutsche Zeitung:
„„Fisches Nachtgesang“ mit Schwimmbrille
Gelacht wurde auch wenige Häuser weiter in der Rubenswerkstatt, in der Olaf Reitz „Galgenlieder und andere Gesänge“ zum Besten gab. Die Texte von Christian Morgenstern brachten auch den wie gewohnt intensiv vortragenden Reitz immer wieder zum Schmunzeln und wurden von Karola Pasquay mit Hilfe verschiedener Instrumente und alltäglicher Gegenstände humoristisch vertont. Höhepunkt der Darbietung war die Zugabe, in der das Duo mit Schwimmbrille ausgestattet Morgensterns „Fisches Nachtgesang“ im Wasser blubbernd präsentierte.“